Was ist Sucht?

Es gibt sehr viele unterschiedliche Formen von Sucht und genauso viele Suchtmittel. 
Im Lexikon der Süchte der Stiftung Ginko könnt ihr euch über beinahe alle Formen von Suchtmitteln und dessen Wirkung informieren.

Bis zum Jahre 1964 existierte im Sprachgebrauch der Weltgesundheitsorganisation (WHO) der Begriff „Sucht“. Danach wurde der Begriff differenziert in die Begriffe „Missbrauch“ und „Abhängigkeit“. Somit existiert der Begriff „Sucht“ heutzutage nur noch in der Umgangssprache. Im folgenden Abschnitt werden diese Begriffe „Missbrauch“ und „Abhängigkeit“ inhaltlich genauer beschrieben.
 

Abhängigkeit

Abhängigkeit ist ein „seelischer, eventuell auch körperlicher Zustand, der dadurch gekennzeichnet ist, dass ein dringendes Verlangen oder unbezwingbares Bedürfnis besteht, sich die entsprechende Substanz fortgesetzt und periodisch zuzuführen“ (Gesundheitsberichterstattung des Bundes).

Die psychische Abhängigkeit beschreibt den starken Wunsch oder den Zwang, eine Substanz zu konsumieren. Dieser Drang beeinträchtigt die freie Entfaltung einer Persönlichkeit und zerstört die sozialen Bindungen und die sozialen Chancen eines Menschen.
Andere Interessen werden zugunsten des Substanzkonsums vernachlässigt, die persönliche Entwicklung wird aufgegeben. Die Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und der Menge des Gebrauchs reduziert sich. Die Konsummenge des Suchtmittels kann nicht mehr begrenzt werden. 

Psychische Entzugszeichen sind Unruhe, Getriebenheit, Gereiztheit, Angst, depressive Verstimmungen bis hin zu Selbstmordgedanken, Schlaflosigkeit, u.a. Daneben gibt es weitere substanzspezifische Symptome.

Die körperliche Abhängigkeit wird charakterisiert durch die Entwicklung einer Toleranz. Es muss immer mehr von einer Substanz konsumiert werden, um die gleiche Wirkung zu erzielen.

Körperliche Entzugszeichen sind zum Beispiel Unruhe, Zittern, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Angstzustände und Schweißausbrüche. Diese sind je nach Substanz unterschiedlich und werden in der Medizin als Entzugssyndrom bezeichnet.

Bei mindestens drei Kriterien kann die Diagnose gestellt werden:

  • Unbezwingbares Verlangen nach der Droge („Suchtdruck“)
  • Kontrollverlust (Menge, Beginn und Ende des Konsums)
  • Körperlicher Entzug (Entzugssyndrom) bei Konsumstopp
  • Toleranzentwicklung (immer mehr für die gleiche Wirkung)
  • Einengung auf Substanzgebrauch und Beschaffung der Drogen, dadurch Vernachlässigung anderer Interessen
  • Fortgesetzter Konsum trotz körperlicher und sozialer Folgeschäden

Die körperlichen Entzugserscheinungen werden gegebenenfalls während einer Entzugsbehandlung medikamentös behandelt. Weitaus schwieriger ist es, die seelische Abhängigkeit zu überwinden und dauerhaft abstinent zu bleiben.

Formen der Sucht

  • Schädlicher Gebrauch von Beruhigungs- und Schlafmitteln
  • Schädlicher Gebrauch von Schmerzmitteln,
  • Schädlicher Gebrauch von Aufputschmitteln,
  • Schädlicher Gebrauch von Drogen und sonstigen Rauschmitteln wie Alkohol, Nikotin, Heroin, Kokain, Cannabis,
  • Schädlicher Gebrauch von nichtabhängigkeitserzeugenden Substanzen wie Abführmittel, Vitamine und Mineralstoffe usw.

 (zurzeit nicht als Krankheit anerkannt)

  • Pathologisches Spielen (Glücksspielsucht)
  • Medienabhängigkeiten
    • Computerspielabhängigkeit
    • Internetabhängigkeit
    • Fernsehabhängigkeit
    • Handyabhängigkeit
    • Arbeitssucht
    • Kaufzwang
    • Messie-Syndrom
  • Hypersexualität
  • Exzessives Sporttreiben

Hilfe suchen, Hilfe geben